
How to: Stand Up
Der Weg zum ersten eigenen Material ist nicht so einfach. Wenn du dabei ein bisschen Hilfe brauchst, findest du hier Unterstützung. Für weitere Fragen melde dich direkt bei uns:)
Wir zeigen dir, wie du in 5 Schritten von einer guten Idee zu einem funktionierenden Comedy Bit kommst. Sei jedoch gewarnt: Der Weg zu einem guten Bit ist hart.
Step 1: Suche dir einen Spot
Step 2: Schreibe dein Material
Step 3: Auftritt
Step 4: Überarbeitung des Materials
Step 5: Von vorne
Step 1: Suche dir einen Spot:
Spots sind kurze Auftrittszeiten in Comedy Shows. Um Bühnenerfahrung zu sammeln und am Material zu arbeiten sind Open Mic Shows die richtige Adresse. Hier dürfen alle die wollen für fünf bis zehn Minuten (je nach Veranstalter, bei uns sind es acht) ausprobieren, ob sie das Talent zum Comedian haben. Mit etwas Glück trifft man dabei Backstage auch das ein oder andere Comedy Sternchen. Aber warum suche ich nach Auftrittsmöglichkeiten, bevor ich Material geschrieben habe? Step 1 und 2 sind natürlich austauschbar. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass der durchschnittliche Comedian schreibfaul ist. Ein anstehender Showtermin ist daher der beste Grund, dich hinzusetzen und zu schreiben.
Step 3: Der Auftritt
Es ist soweit. Jetzt kommt dein erster Auftritt. Zu beachten gibt es an diesem Abend erstmal nicht viel. Halte dich an deine Stagetime (bei uns sind es acht Minuten) und sei nett zu dem Host und den anderen Comedians. Einige davon können dir später nochmal Türen zu anderen Shows öffnen.
Tipp: Zeichne jeden Auftritt auf. Wofür, verraten wir dir im nächsten Schritt.
Step 5: Von vorne
Testen, überarbeiten, testen, überarbeiten, … So ist der natürliche Weg zum funktionierenden Comedy Set. Jetzt bist du bereit für deinen ersten Comedy Auftritt. Melde dich bei uns und wir machen einen Termin für deinen ersten Auftritt aus.
Step 2: Schreiben, schreiben, schreiben
Das Wichtigste zu Beginn: Es gibt keinen richtigen Weg, wie man sein Material schreibt! Jeder Comedian hat seine eigenen Methoden: der eine schreibt seinen Text Wort für Wort auf, die nächste hat nur Stichworte und improvisiert dann so lange, bis was gutes dabei rum kommt, … Wir haben daher für dich hier nur vier Regeln zusammen gestellt, die du beim Schreiben beachten solltest. Falls du trotzdem einen „How to“ Guide brauchst, empfehlen wir dir die Comedy Bible von Judy Carter.
Schreibe deine Gags immer selbst: Comedy ist eine Kunstform, die von Kreativität und Authentizität lebt. Und genauso wie niemand MusikerInnen mag, die ihre Beats klauen, mag auch niemand Comedians, die ihre Gags klauen.
Vermeide Hackmaterial: „Die deutsche Bahn ist unpünktlich!“, „VegetarierInnen reden ungefragt über Vegetarismus.“ und „Stammbäume auf dem Dorf sind ein Kreis.“ Alle diese Beobachtungen haben eins gemeinsam: Jeder mögliche Gag zu dem Thema ist bereits gemacht worden. Sei bei deinen Sets innovativ und überlege dir, was noch nicht gesagt wurde.
Friendly Fire only: Nach unten Treten ist einfach. Aber nur wer sich selbst als Mittelpunkt seiner Gags nimmt, schafft es die Sympathien des Publikums zu gewinnen.
Sei Authentisch: Der Mittelpunkt deines Stand Up Sets bist du. Es hat einen guten Grund, das Witzebücher in den Bibliotheken verstauben und Rollencomedy heutzutage nur noch vor Karnevalspublikum funktioniert. Für Fake Charaktere und Leute, die ihr Leben zeigen, wie es nicht ist, haben wir heute Instagram. Die Leute kommen zum Stand Up, um wieder ehrliche Meinungen zu hören und nicht nur, wie geil dein Leben ist.
Step 4: Rewrite
Du hast es geschafft. Dein erster Auftritt ist vorbei, doch wie geht es weiter? Hör dir deine Aufnahme an und schau, welche Gags beim Publikum angekommen sind und welche nicht. Das ein Gag nicht funktioniert kann an vielen Gründen liegen: das Publikum hat ihn nicht verstanden, das Timing war schlecht oder irgendetwas hat genau in dem Moment das Publikum abgelenkt,… Deswegen gilt: schmeiß niemals eine Punchline sofort weg, wenn sie einmal nicht funktioniert hat. Teste sie nochmal vor einem anderen Publikum. Wenn sie dann immer noch nicht funktioniert, kann man sie immer noch umschreiben oder rauswerfen.